Session im Rahmen des III Colonial and Post-Colonial Landscapes Congress
Hosted by Manuela Camargo, Raquel Sirotti
Koloniale und postkoloniale Infrastrukturen in Afrika wurden durch Rechts- und Arbeitsregime geprägt, während sie gleichzeitig als eine aktive Arena fungierten, in der Rechtnormen durch alltägliche Interaktionen und Machtkämpfe geformt, angefochten und neu definiert wurden. Fabriken, Plantagen, Lager, Verwaltungsbüros, Gerichte und Gefängnisse operieren als Orte rechtlicher und sozialer Übersetzung, an denen abstrakte Normen nicht nur durchgesetzt, sondern auch herausgefordert und in Frage gestellt wurden. Ebenso wurden Arbeitsregime nicht nur durch gesetzliche Vorschriften diktiert, sondern durch die gelebten Erfahrungen der afrikanischen Bevölkerung und das sozio-materielle Umfeld, in dem sie sich befand, ständig neu gestaltet. Dieses Panel untersucht die Verflechtungen von Recht, Arbeit und Architektur in Afrika unter Berücksichtigung der Kolonialgeschichte und ihrer postkolonialen Hinterlassenschaften. Wir verstehen Recht nicht nur als ein System staatlicher Regeln – Gesetze, Kodizes und Verordnungen -, sondern versuchen zu verstehen, welche Rolle nationale und internationale rechtliche Rahmenbedingungen für architektonische Räume spielen und wie diese Räume ihrerseits die Dynamik von Recht und Arbeit prägen. Die Verflechtung verschiedener Bereiche und Perspektiven über disziplinäre Grenzen hinaus ermöglicht ein breiteres Verständnis des Zusammenspiels von Diskursen, Techniken und Akteur*innen, die an der Organisation und Kontrolle von Arbeit und Raum beteiligt sind. Indem Architektur und gebaute Umgebungen als ein Medium betrachtet werden, durch das Recht und Arbeit geformt werden, möchte dieses Panel Diskussionen über Möglichkeiten eröffnen, die sich aus den Überschneidungen zwischen verschiedenen Bereichen und Ansätzen ergeben. Ist es möglich, über Architektur und Arbeit nachzudenken, ohne das Recht mit einzubeziehen? Wie werden Räume für das Recht lesbar, und wie werden Arbeiter*innen nicht nur zu Rechtssubjekten, sondern unterlaufen und verändern diese Räume auch aktiv? Wir ermutigen zu neuen und interdisziplinären Beiträgen, die Architektur, Arbeit und Recht als miteinander verflochtene Gebilde verstehen. Auf diese Weise wollen wir umfassendere und vielfältigere Überlegungen zu den Verbindungen zwischen der Rolle von Recht und Architektur bei der Organisation kolonialer und postkolonialer Realitäten fördern.
III Colonial and Post-Colonial Landscapes Congress
11–13 February 2026
Fundação Calouste Gulbenkian, Lisbon