Mobilität nimmt weltweit stetig zu. Grenzen müssen heute genauer zwischen Reisenden unterscheiden, die passieren dürfen und solchen, denen das nicht gestattet ist. Dabei soll möglichst wenig Zeit für die Kontrolle benötigt werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, differenzieren sich Grenzen immer mehr aus. In meiner Arbeit untersuche ich, welche materiellen und räumlichen Formen Grenzen in Bezug auf unterschiedliche Mobilitätsgruppen am Frankfurter Flughafen annehmen. Dabei nehme ich sowohl menschliche als auch nicht-menschliche Reisende in den Blick. Entscheidend ist der Weg, vom Betreten des Flughafens bis ins Flugzeug sowie die entgegen gesetzte Richtung. Die motivierende Frage ist, wie die Grenze auf das Individuum reagiert, das ihr entgegentritt, welche Rolle also die Identität des*der Reisenden für die Materialisierung der Grenze spielt.

Die Grenzforschung konzentriert sich in der Regel auf bestimmte Mobilitätsgruppen und untersucht Grenzen so beispielsweise in Bezug auf irreguläre Migrant*innen oder Tourist*innen. Die Betrachtung der Produktion von Grenze an einem Ort anhand unterschiedlicher Mobilitätsgruppen ermöglicht die Vielfältigkeit der Räumlichkeit und Materialität von Grenzen in den Blick zu bekommen.
Methodisch greife ich hierfür auf fokussierte und visuelle Ethnografie, Interviews und Go-Alongs mit Personal, Reisenden und Expert*innen zurück. Diese Methoden ermöglichen mir nicht nur, die konkreten Räume und Objekte zu erkennen, die für die Grenzziehung bedeutsam sind, sondern darüber hinaus auch deren Wahrnehmung durch unterschiedliche Personengruppen zu erfassen.
Damit soll die Arbeit dazu beitragen zu verstehen, wie und für wen die Sortiermaschine Flughafen Grenzen öffnet und schließt.