Das Forschungsprojekt enthüllt die Abteilung Bauen der HfG Ulm (1953–1968) – einen bislang unterschätzten Ort architektonischer Innovation. Architektur wurde hier nicht als künstlerische Eingebung verstanden, sondern als methodisches Experiment auf Basis wissenschaftlich gesicherter Informationen. Daraus entstand das sogenannte Ulmer Modell: eine interdisziplinäre Synthese aus Ingenieur-, Natur-, Human- und Sozialwissenschaften, die Architektur als technische wie gesellschaftliche Aufgabe definierte und neue Methoden für ein integrales Entwerfen einführte. Mit Impulsen aus Kybernetik, System- und Informationstheorie entstanden Architekturexperimente vom Makro- bis zum Mikrokosmos, die Vision und Pragmatismus verbanden.
Das Forschungsprojekt schließt eine Leerstelle in der Architekturgeschichte, rekonstruiert den Einfluss des Ulmer Modells auf die Entwurfsarbeiten der HfG und seine internationale Wirkung (Design Methods Movement). Diese Wirkungsspuren zeigen, wie eine methodisch fundierte Lehre mit utopischem Ansatz bis heute prägende Impulse für Architektur und Lehre geben kann.
