Business-as-unusual:

Exploring port stakeholders’ time tactics for mediating recent disruptions at the Port of Rotterdam

Cover of "Time & Society"
Time & Society, Volume 34, Number 2, Sage Journals, May 2025

Herausgegeben von Sybille Frank, Jochen Monstadt, Eline Punt, Patrick Witte

Seehäfen fungieren als infrastrukturelle Knotenpunkte, an denen die unterschiedlichen Rhythmen der globalen Logistikströme im Sinne eines Just-in-time-Managements synchronisiert werden. Störungen in den Häfen stellen dieses regelmäßige Zeitregime in Frage. In diesem Artikel wird die Rolle von Infrastrukturen und Zeittaktiken bei der Bewältigung von Hafenstörungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine untersucht. Ausgehend von drei miteinander verknüpften Zeitbegriffen – infrastrukturelle Zeitregime, infrastrukturelle Rhythmen und infrastrukturelle Zeittaktiken – ergab unsere Analyse der Interviews mit den Beteiligten, dass die Hafenakteur*innen zur Bewältigung von Hafenstörungen verschiedene Zeittaktiken auf bestimmte Prozesse anwandten: Aktivierung oder Deaktivierung, Priorisierung oder Herabstufung, Fortführung oder Unterbrechung sowie Steigerung oder Reduktion. Durch den Einsatz dieser Zeittaktiken zur Aufrechterhaltung, Anpassung und Umgestaltung von Hafenrhythmen als Reaktion auf Störungen versuchten die Hafenakteur*innen, die gestörten Hafenrhythmen in ein anderes Zeitregime zu resynchronisieren. Wir zeigen, dass dieses Zeitregime „hybrid“ ist, da es nicht nur Elemente des Just-in-Time-Managements, sondern auch Elemente des Just-in-Case-Managements umfasst. Diese Erkenntnis führt zu einem differenzierteren Verständnis der vorübergehenden Hybridisierung von Zeitregimen in Zeiten von Störungen und verdeutlicht die Rolle von Infrastrukturen bei der Vermittlung von Zeit.

Englisch
In: Time & Society, Volume 34, Number 2
Sage Journals, May 2025
DOI: 10.1177/0961463X241301270