Die architektonischen Aspekte einer Stadt umfassen sowohl die Gebäude als auch die Freiräume zwischen den Gebäuden, z. B. die Straßen, Parks und Plätze. In diesen offenen Räumen spielt sich das öffentliche Leben ab: Die Menschen gehen zur Arbeit, kaufen ein und treffen sich miteinander. Hier begegnen den Menschen unterschiedliche sozioökonomische und kulturelle Gruppen, was ihnen Informationen über die Zusammensetzung der Gesellschaft vermittelt. Durch die Beobachtung von und die Interaktion mit anderen können gemeinsame menschliche Werte gestärkt werden, was das Gefühl der Sicherheit erhöht, oder im Gegenteil, Ängste und Vorurteile können intensiviert werden, was Raum für Ideen der Segregation schafft. Stadtentwicklungspläne können Freiräume schaffen, in denen soziale Interaktionen gefördert werden, und so zur Bewältigung der gegnwärtigen Herausforderungen beitragen, die die gemeinsame Nutzung von kommunalen Räumen in zunehmend verdichteten Gebieten mit sich bringt. Die architektonische Form kann zu einer Nutzung von offenen Räumen beitragen, die Ausdrucksformen der kulturellen und sozialen Vielfalt in den heutigen Städten ermöglicht.

Das Hauptziel dieses Forschungsprojekts ist es, zu untersuchen, wie die Architektur soziale Interaktionen in städtischen Gebieten fördert, in denen verschiedene sozioökonomische und kulturelle Gruppen koexistieren. Zu diesem Zweck wird die westliche Region von Frankfurt am Main betrachtet, deren soziale Zusammensetzung vielfältig und komplex ist und deren Stadtteile zumindest in den letzten 25 Jahren im Mittelpunkt von Stadtentwicklungsplänen standen. Es wird analysiert, wie sich diese Pläne auf die Qualität der Freiräume und die sozialen Interaktionen zwischen verschiedenen Gruppen auswirken. Außerdem wird untersucht, wie die städtischen Institutionen diese Stadtentwicklungspläne beeinflussen und wie sie mit der lokalen Bevölkerung interagieren. Ein interdisziplinärer Ansatz ist notwendig, um die Analyse ausarbeiten zu können, insbesondere an der Schnittstelle zwischen Architektur und Stadtplanung, Humangeographie, Soziologie und Politikwissenschaft.